Zylinder & Kopf |
Zylinder-Überströmer |
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So, nun zu den Überströmern. Grundsätzlich gilt: Das Gemisch muss die Möglichkeit haben,
möglichst ungehindert und ohne große Verwirbelungen aus dem Kurbelgehäuse in die
Überströmer des Zylinders zu kommen. Daher ist jede scharfe Kante, jeder Knick und jede
Unebenheit am Übergang von Gehäuse (bzw. FuDi) zu Zylinder Gift! Bei einem P&P-Polini reicht
es als weitere leistungssteigernde Maßnahme aus, die unbearbeiteten Überströmer des
Zylinders per Pappdichtung aufs Gehäuse zu übertragen, um dann am Gehäuse die gleiche
ÜS-Form wie im Zylinder zu schaffen. Das bringt vielleicht nicht besonders viel, aber immerhin
Extra-Leistung. |
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Ein ÜS ist schon gut in Form, der andere
noch nicht. Oben rechts gut zu sehen: Die Dichtfläche ist verdammt knapp! |
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Auch hier gut erkennbar: Dichtfläche sehr
knapp (1 & 3). |
Um mehr Dichtfläche zu bekommen ist es daher sinnvoll, den Zylinder unten um rund 2,5mm bis 3mm
abdrehen zu lassen. |
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Dieser 133er ist an den ÜS noch völlig
unbearbeitet und um 3mm unten abgedreht. |
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Links mein Zylinder im fertigen
Einbauzustand. Rechts ein "fremder" 133er. |
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Hier ist genug Dichtfläche rund um die
ÜS. |
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Der Zylinder von GSF-Mitglied
"broz666". |
Und hier nochmal der schöne Vergleich: |
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Links der Zyli ist nicht abgedreht, die
ÜS sind aber gefräst. Rechts der Zyli ist unten abgedreht, Boost Port daher offen und die
ÜS größer. Foto: Christian P. |
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Die Form der Zyli-ÜS ist ein sehr strittiges Thema, da hat fast jeder Motorenbauer seine eigene
Philosophie. Manche schaffen eher eine Trapez-Form, andere machen die Form eher abgerundet wie bei
einem Halbkreis. Was wirklich mehr Leistung bringt, lässt sich nicht mal eben so ermitteln,
dafür müsste man mehrere Prüfstandsläufe mit unterschiedlich bearbeiteten ÜS (aber
ansonsten exakt gleichen Motoren) machen. Und das auch noch unter absolut gleichen Bedingungen. Aber
weiter: Nach dem Gestalten der Zylinder-ÜS sollte die Zylinderfußwand der ÜS-Form
entsprechend angepasst/geöffnet werden (Dremel mit Mini-Trennscheibe). |
Als Werkzeuge empfehlen sich wie immer der Dremel mit Fräsaufsätzen (Kugelform, zylindrisch),
Schleifpapieraufsätze in verschiedenen Körnungen und Durchmessern und die Mini-Trennscheibe.
Nach dem Fräsen nicht vergessen, die ÜS zu polieren und den Zylinder ordentlich mit
Bremsenreiniger und Druckluft zu spülen! Wichtig! Vor dem
finalen Einbau unbedingt die Kanal-Fenster im Zylinder anfasen, damit sich die Kolbenringe nicht
einhängen können. Das kann zum Totalschaden des Motors führen! Und dann passiert zum
Beispiel so etwas: |
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Der Kolbenring hatte sich an der Unterkante
des Auslassfensters eingehangen, wurde weggesprengt. In diesem Fall scheint es aber eher ein
Materialfehler gewesen zu sein. |
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Und so sah der Kopf nach dem Desaster
aus. |
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